„Tag des Denkmals“ 2006
Der Tag des Denkmals wurde heuer oberösterreichweit bei 63 Denkmälern gefeiert, die alle einen Bezug zum Wasser haben. In Marchtrenk konnte der Wasserturm besichtigt werden. Im Paterre befindet sich ein kleines Museum mit interessanten Informationen zur Geschichte des k.u.k. Kriegsgefangenenlagers (1914 – 1918). Dort ist auch der „Eiserne Tisch“, den seinerzeit russische Kriegsgefangene schnitzten. Besonders mutige Besucher konnten den Turm besteigen. Marchtrenker Musiker und Schauspielerinnen (die beiden Brüder Dr. Gerhard und DI Rudolf Hubmer, das Ehepaar Märzinger, Hermine Tuschek und Josef Husar) trugen am Nachmittag „Lieder und Texte gegen den Krieg“ vor. Durch die Nähe des Kriegerfriedhofes stimmte diese bewegende Veranstaltung manchen Besucher (Bezirkshauptmann Dr. Gruber, Bürgermeister Kaspar, Dr. Holzhey, u.v.m.) sehr nachdenklich.
Ausflug zur Landesausstellung
„kohle und dampf“
In der diesjährigen oberösterreichischen Landesausstellung wird die enge Verflechtung zwischen der Förderung der Kohle im Hausruckwald und dem Entstehen der Eisenbahn in Oberösterreich dokumentiert. Denn ohne Eisenbahn kein Bergbau, ohne Kohle keine Eisenbahn.
Der Museumsverein lud am 23.9. seine Mitglieder zum Besuch dieser beeindruckenden Ausstellung ein. Neben der Ausstellung im Industriedenkmal „ehemalige Kohlesortierung“ faszinierten im Freigelände eine Reihe wertvoller Dampflokomotiven die beinahe 50 Mitreisenden. Der bekannte Marchtrenker Sammler Alfred Brunschütz zeigt auf dieser Ausstellung einen Teil seiner Spielzeugeisenbahn-Sammlung. Er hat sie persönlich vorgestellt und ist ihm zu danken.
„Das Kochbuch der Rösslwirtin
zu Marchtrenk aus dem Jahre 1896“
Vor 110 Jahren hat Frau Anna Brunbauer, geb. 3.4.1873, Köchin in Ried im Innkreis und Bad Aussee, ihre persönlichen 1.300 (!) Kochrezepte aufgezeichnet. Dies erfolgte in gestochen schöner Kurrentschrift. Im Jahr 1898 heiratete sie den Gastwirt Franz Pölzl in Marchtrenk. Ab diesem Zeitpunkt war sie bis 1939 die Rösslwirtin.
Aus heutiger Sicht sind viele Rezepte schwer nachzuvollziehen, insbes. da die Menschen früher körperlich wesentlich schwerere Arbeiten verrichten mussten und somit mehr kalorienreiche Kost zu sich genommen wurde. Torten, bei denen 36 Eier oder kein Gramm Mehl verwendet wurden, Mengenangaben für Gewürze in Heller und Kreuzer, machen es manchmal schwierig beim Nachkochen. Die Rezepte lassen vermuten, dass diese Aufzeichnungen primär für sie selbst gedacht waren, da gewisse Rezepte Kochkenntnisse voraussetzen.
Ihr Enkel, Franz Pölzl, 45 Jahre aktiv in der Gastronomie lokal und international tätig, hat in monatelanger Arbeit alle Rezepte von der Kurrentschrift in die Lateinschrift übertragen. Das Buch wird von Richard Pils im Verlag „Bibliothek der Provinz“ verlegt. Ab Oktober ist es im Buchhandel (ISBN –38527686) erhältlich.
Reinhard Gantner