Die Geschichte des Namens „Maxlhaid“
- Ausstellung 950 Jahre Stift Lambach
Die lange Geschichte des Stiftes Lambach ist auch mit Marchtrenk verknüpft. Ein besonderer Knoten in der Geschichte von Lambach und Marchtrenk ist die Maxlhaid. Der Name stammt von Maximilian Pagl, einem der hervorragendsten Äbte des Stiftes. 1668 wurde er in Stadl Paura als Sohn eines Zillenhüters geboren Er trat früh ins Stift ein und wurde 1705 zum Abt gewählt. Der tatkräftige Abt wurde aber auch kaiserlicher Rat und oberennsischer Landes- und Raitrat, Deputierter des Prälatenstandes und hatte deshalb viel in Linz beim Landtag zu tun. Marchtrenk liegt auf halbem Weg zwischen Lambach und Linz. Die Strecke von über 30 km ist zu lange um mit einer Pferdekutsche ohne Rast durchfahren zu werden. Deshalb richtete sich der Abt für seine ständigen Linz-Reisen auf Klostergrund „In der Haide“ in Marchtrenk, so hieß einst das Gemeindegebiet wo sich heute etwa die Spar befindet, eine persönliche Raststation ein. Genau lag das Rasthaus des Abtes Ecke Freilinger- Traunsteinstraße. Maximilan rastete aber nicht nur in Marchtrenk, sondern wirkte hier sehr segensreich mit Bodenmeliorationen und Aufforstungen für die Bauern. Der Abt wurde überaus populär und bald in redeten die Bauern Marchtrenks hier nicht mehr von „In der Hoad“ sondern von der „Maxlhoad“. Wenn man so will, ist um den Abt und seinen persönlichen Rastplatz ein lokales Markenzeichen, eine Wortmarke entstanden, war doch der Abt ein bedeutender Mann im Lande: Er ließ u.a. auch das Stift Lambach prächtig ausbauen und hat seinem Geburtsort Stadl Paura die wohl schönste Barockkirche von Oberösterreich, die Dreifaltigkeitskirche in Paura beschert, die er zum Dank, dass die Pest den Ort verschonte,1714-24 errichten ließ.
1796, also lange nach dem Tod des Abtes 1725, erbauten die Grafen Seeau, aus dem Salz-kammergut gebürtig, westlich der Raststation des Abtes Pagl den Herrschaftssitz „Seeau“ 1834 wurde der schlossartige Gutshof von den Seeauern an die Pferdeeisenbahngesellschaft verkauft und von dieser zu einer großen Pferdeumspannstation samt Gasthof gemacht. Dabei griff die Pferdeeisenbahngesellschaft, den hier über hundert Jahre nach seiner Entstehung noch immer gebräuchlichen Namen „Maxlhaid“ auf und benannte ihre Pferde-umspannstation danach. So hat ein Transfer der Marke „Maxlhaid“ über die Gemeindegrenze nach Wels stattgefunden. Die Pferdeeisenbahn wurde bereits 1859 in der Welser Heide stillgelegt. Der Gasthof „Maxlhaid“ aber ist erhalten geblieben. Die Familie Krennmayr, die ihn heute noch vorzüglich führt, hat ihn 1899 erworben.
Wenn sich Marchtrenk seit langer Zeit als Raststation in der Heide fühlt, so hat das sehr viel mit dem Stift Lambach und dem halben Weg nach Linz zu tun. Die Stifte waren seinerzeit Übernachtungsstationen im Kutschen-Reiseverkehr. Wir können annehmen, dass alle prominenten Gäste des Stiftes Lambach, die aus Linz per Kutsche angereist kamen, sich auf halben Weg nach Lambach in einem Marchtrenker Wirtshaus erfrischt haben. Vielleicht war auch Maria Antoinette, die am Weg nach Frankreich in Lambach übernachtete oder Mozart, der auch in Lambach war, beim Pölzl, Roithmeier oder Fischer. Wenn wir es nur wüssten! Einen Besuch der Ausstellung 950 Jahre Stift Lambach , sollte sich daher niemand entgehen lassen, denn das Stift wirkte bis weit in die Welser Heide hinein, wie uns die Geschichte des Namens Maxlhaid beweist.
Bericht: Erwin Prillinger